Facetten mit Funktion

Im Rahmen der Quartiersentwicklung „ILO Park“ in Pinneberg haben GRS Architekten das Parkhaus ILO-Park entworfen – ein Bauwerk, das nicht nur die Funktionalität eines Parkhauses erfüllt, sondern auch durch eine durchdachte architektonische Gestaltung überzeugt.
Ein architektonisches Statement für Funktion und Ästhetik

Das Parkhaus ist aufgrund seiner exponierten Lage nicht einfach nur ein funktionales Gebäude. Mit seiner hybriden Konstruktion aus einem filigranen Stahlskelett und massiven Stahlbetondecken sowie der Split-Level-Bauweise wird der Raum optimal genutzt. Die Hülle des Gebäudes besteht aus einer Fassade aus farblos eloxiertem Aluminium-Lochblech, die in einem durchgehenden, geschosshohen Tragraster um das Gebäude gewickelt ist und sich durch die Reflektion des Materials gut in die Umgebung integriert. Die Module der Fassade sind das zentrale gestalterische Element: Es handelt sich um dreidimensional gefaltete Bleche, die ein Parallelogramm ergeben. Durch diese Struktur entsteht eine facettenreiche Wirkung, die dem Betrachter aus unterschiedlichen Perspektiven immer neue Ansichten ermöglicht. Gleichzeitig wird durch die eingezogenen Ecken des Baukörpers eine optische Auflockerung erzielt, die dem Parkhaus eine bemerkenswerte Leichtigkeit verleiht.

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Projekt: Parkhaus für Wohnen und Gewerbe

Bauort: Pinneberg

Architekten: GRS Architekten

Bauherr:
Rockstone Real Estate GmbH & Co. KG

Standort:
An der Mühlenau 3a
25421 Pinneberg

Fertigstellung:
2022

Fläche:
13.000

Planung und Lösungen für technische Herausforderungen

Ein besonders herausfordernder Aspekt des Projekts war die baurechtliche Einstufung als „offenes Parkhaus“. Diese erfordert einen Mindestanteil an lichtem Öffnungsquerschnitt in der Fassade. Gleichzeitig musste die Fassade eine Schallweiterleitung der angrenzenden Bahntrasse in das gegenüberliegende Wohngebiet verhindern und die Schall- und Lichtemissionen aus dem Parkhaus reduzieren.

Dafür wurde der Lochanteil der Fassade je nach Richtung variiert, um den Schall in den betroffenen Bereichen abzufangen, während gleichzeitig die Anforderungen an die Offenheit des Parkhauses erfüllt wurden. Auch der Entwurfsprozess spiegelte die Herausforderungen und die Raffinesse der Planung wider. Schon früh stand fest, dass das Parkhaus an diesem markanten Standort eine wichtige Rolle im Gesamtbild des Viertels spielen würde. Die Architekten arbeiteten mit analogen und digitalen Modellen, um verschiedene Formen und Materialien zu testen. Die Wahl des mehrfach gefaltete Parallelogramm-Modul aus Aluminium-Lochblech bot letztendlich die perfekte Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik.

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Die Rolle von Archicad in der Planung

Archicad war ein unverzichtbares Werkzeug im gesamten Planungsprozess des Parkhauses ILO-Park. Dabei spielte das 3D-Modell in Archicad eine zentrale Rolle um die Gestaltung der komplexen Fassadenmodule bewerten und durchplanen zu können. Die präzise Modellierung half den Architekten, kritische Punkte beim „Umwickeln“ des Baukörpers mit der Fassade zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln, bevor der Fassadenbauer involviert wurde.

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Ein interessanter Aspekt ist, dass das Fassadenmodul in der Fläche kein Parallelogramm, sondern ein Fünfeck ist. Erst durch die Faltung im 3D-Modell wurden die Kanten parallel. Diese Erkenntnis konnte in Archicad vorab simuliert und somit in die Detailplanung integriert werden. Ein weiteres Beispiel für den Wert der 3D-Planung ist der Übergang zwischen den verschiedenen Lochanteilen der Fassade, der im Eckbereich des Gebäudes exakt durch das 3D-Modell überprüft und optimiert wurde, um sowohl den Schallschutz als auch die Anforderungen an die Offenheit des Parkhauses zu gewährleisten.

Archicad ermöglichte es den Architekten zudem, das 3D-Modell kontinuierlich zu aktualisieren und im Zuge der Werkplanung weiterzupflegen. Dadurch konnten sie frühzeitig die Konsequenzen von Ausführungsentscheidungen erkennen und Anpassungen vornehmen, was eine effiziente und präzise Umsetzung des Entwurfs sicherstellte.

Das Parkhaus ILO-Park ist mehr als nur ein funktionales Gebäude – es zeigt, wie technologische Präzision, architektonische Ästhetik und die optimale Nutzung moderner BIM-Software Hand in Hand gehen können. Dank Archicad konnten die Architekten die komplexen Anforderungen des Projekts mühelos bewältigen und ein Bauwerk schaffen, das durch seine Gestaltung und technische Finesse überzeugt.



Fotografie: René Sievert

Quellen: 

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